Am östlichen Ende der Farm befindet sich der wohl spektakulärste Teil
der Vogelstrausskluft: Der Fish-River-Canyon. Über eine Länge von mehr
als 50 km schlängelt sich der Fluss entlang der Farmgrenze, tief in einer
Schlucht verborgen.
Der Fish-River ist mit 660 km der längste Fluss innerhalb Namibias. Er
entspringt nördlich von Maltahöhe im östlichen Teil der Naukluft und mündet
südlich von Ai-Ais in den Oranje River. Wie die meisten Flüsse des Landes
führt er nur wenig Wasser, auch weil er bereits bei Mariental am Hardapdamm
aufgestaut wird, und so die Wasserversorgung des 200 km entfernten Windhoek
sicherstellt. Auf seinem Weg nach Süden durchbricht er etwa ab Seeheim das
Massiv der Koubis Berge und formte so auf einer Länge von über 200 km den
zweitgrößten Canyon der Welt mit Tiefen von bis zu 550 m.
Bereits 1965 wurde der spektakulärste, südliche Teil um die heißen Quellen
von Ai-Ais unter Naturschutz gestellt und zum Nationalpark erklärt. Hier
befinden sich die tiefsten Stellen, die über einen berühmten aber sehr
anstrengenden Weg erwandert werden können. Der Abschnitt der Vogelstrausskluft
grenzt beinahe an den Nationalpark an – es sind noch etwa 30 km bis zu dessen
Grenze – und bildet den oberen Teil des Canyons.
Da die Größe des Canyons nicht allein durch Erosion zu erklären ist, vermutet
man, dass sich vor etwa 500 Millionen Jahren durch die Bewegung der Erdkruste
ein Tal in Nord-Süd Richtung gebildet hat, in das der Fish-River dann sein
Bett gelegt hat. Im Laufe der letzten 50 Millionen Jahre, als der Fluss noch
mehr Wasser führte als heute, grub er sich dann immer tiefer in das Gestein.
Einige freigelegte Schichten am Grund des Canyons wurden auf ein Alter von bis
zu 1,8 Milliarden Jahre geschätzt!
Auf dem Gebiet der Vogelstrausskluft gibt es unzählige Aussichtspunkte und
mehrere Zugänge zum Canyon; darunter auch einer, der mit dem Geländefahrzeug
befahren werden kann. Geführte Wanderungen sind genauso möglich, wie kleine
Ausflüge – manchmal auch einfach nur um sich im warmen Wasser etwas abzukühlen.
Durch die windgeschützte Lage und die starke Sonneneinstrahlung werden in den
Sommermonaten (November bis März) im gesamten Canyon Temperaturen von bis zu
60°C erreicht, weshalb ein Zugang in dieser Zeit nur selten möglich ist.
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